Auvernier
Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes erfolgte 1011 unter dem Namen Averniacum. Der frühere deutsche Name Avernach wird heute nicht mehr verwendet. Der Siedlungsplatz Auvernier zählt zu den wichtigsten prähistorischen Fundstellen in der Schweiz und gab der Auvernier-Phase, einem Abschnitt der späteren Schweizer Jungsteinzeit, den Namen. Seit 2013 ist Auvernier zusammen mit Bôle und Colombier fusioniert, neu heisst diese Gemeinde Milvignes. (Wikipedia und historisches Lexikon)
Hypothesen: Ortsnamen.ch
Forschungen des 19. Jahrhunderts (Gatschet 1867a: 41, Studer 1896: 57) glaubten, Auvernier durch einen im französisch-provenzalischen Raum völlig unbekannten gebräuchlichen Namen avornio „Eschenart“ erklären zu können. Seit Jaccard (1906: 20) betrachten die meisten Autoren Auvernier als zusammengesetzt aus dem lateinischen Personennamen *Avernus oder *Avernius und dem keltischen toponymischen Suffix -akos/
-acum (Chessex 1945: 118; Müller 1990a: 565). Besse (1997: 50) hingegen besteht darauf, dass der Name *Avernus/*Avernius in lateinischen Quellen nicht belegt ist. Sie sieht daher eine Bildung aus dem lateinischen Namen Aberenus/*Aberenius (Schulze, 110, 143). Unter Berücksichtigung dieser Kritik schlägt Müller (2000d: 161) den Namen Alvernus vor (siehe unten).
Diskussion:
Die Hypothesen des 19. Jahrhunderts entbehren offensichtlich jeder Plausibilität. Auch Besses Kritik an der Form *Avernus bzw. *Avernius ist berechtigt. Seine Alternative hält jedoch einer Prüfung nicht stand. Der lateinische Name Aberēnus/*Aberēnius wird auf dem zweiten -e- betont. Ein Ortsname vom Typ *Abereniacum würde zwangsläufig eine Synkopierung des ersten -e- durchlaufen und zu einer Form vom Typ *Abrenier/ *Avrenier führen. Laut Müller (2000d: 161) muss es aus dem lateinischen Personennamen Alvern(i)us zwei Entwicklungen gegeben haben, eine mit einem amüsanten von
-l- vor -v-, das andere mit Beibehaltung des -l- und dessen Velarisierung in -u-. Die Konkurrenz der Formen in Av- und Auv- ist noch im Besitzverzeichnis des Kapitels von Lausanne in der Region Auvernier zu beobachten (vgl. die Formen von 1280). Die doppelte Evolution der -alv--Gruppe ist auch für → Savagnier NE belegt. Die Avernie-Variante verschwand später, überlebte aber im veralteten deutschen Exonym Avernach, das somit aus dem Mittelalter stammt. Die Avarnie-Variante (1191, 1238) ist auf die in französischsprachigen Dialekten häufig vorkommende Verschiebung -er- > -ar- zurückzuführen.
Erläuterung:
Auvernier wird aus dem lateinischen Personennamen (Gentilice) *Alvernius (vgl. Arvernus; Kajanto, 201) mit dem keltischen toponymischen Suffix -akos/-acum gebildet. Dieser Name ist Teil der großen Schicht von Ortsnamen aus der Römerzeit, die aus einem lateinischen Personennamen mit dem keltischen Toponymsuffix -akos/ -acum gebildet wurden. Diese Namen bezeichneten ursprünglich ein ländliches Anwesen (lateinisch fundum) mit dem Namen der Familie („Clan“) des ersten Besitzers. Sie zeugen von einer Zeit, in der ein Teil der keltischen Bevölkerung begann, lateinische Personennamen zu verwenden, während sie weiterhin ihre eigene Sprache sprach; Gleichzeitig sind sie ein Hinweis auf eine wichtige Bewegung privater Landaneignung. In der französischsprachigen Schweiz führen Namen, die auf einen römischen Nichtjuden zurückgehen, gefolgt von -akos/-acum, in alten Formen zu [je] (geschrieben -ier oder -iez), dann zu [i] (geschrieben -y) in den meisten modernen Formen . Wie im Fall von Auvernier kann die alte Form teilweise bis heute erhalten bleiben (→ Cerlier/Erlach BE, Giez VD). Die französisch-provenzalische (Neuchâtel) Form [ovɛrˈni] zeigt dennoch deutlich die normale Entwicklung. In der Deutschschweiz und im südlichen Elsass ist -akos/-acum in der Form -ach erhalten, ebenso wie das Exonym Avernach. mül/ks
Kategorie
Anzahl an veröffentlichten Bildern in der Kategorie: | 65 |
Anzahl an nicht veröffentlichten Bildern in der Kategorie: | 0 |
Kategorie ansehen: | 29 x |