Lüterkofen - Ichertswil
Fusionsgemeinde
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Ichertswil erfolgte 1148 unter dem Namen Hisenharceswilare. Später erschienen die Bezeichnungen Ysnatzwile (1399) und Jsserzwil (1540). Der Ortsname geht auf den Personennamen Isanhart zurück und bedeutet bei den Höfen des Isanhart. Die erste Nennung von Lüterkofen datiert von 1315 als Lüterkon. Aus späterer Zeit sind die Schreibweisen Lütrikon (1344), Luterkoven (1368) und Lu(i)terkofen (1382) überliefert. Dieser Dorfname ist vom althochdeutschen Personennamen Liutheri abgeleitet. Mit dem Suffix -kofen bedeutet er so viel wie bei den Höfen der Leute des Liutheri, wobei so genannte Aussiedlerhöfe gemeint sind. (Wikipedia und historisches Lexikon)
Lüterkofen: Bisherige Deutungen: Ortsnamen.ch
Das SOWbl (1814: 213) und Meyer (1948: n° 3) schlagen eine Bildung mit dem Personennamen Lüthard/Liuthart vor. Lätt (1994: 106) vermutet eine Bildung mit Lut(h)ar oder Lutheri. Das SONB I, 460 stellt fest, dass das -d/-t von Lüthard/Liuthart in den mittelalterlichen Belegen noch zu erkennen sein müsste. Es geht deshalb vom althochdeutschen Personennamen Liuther(i) aus (Förstemann I, 1043s). Als ursprüngliche Namenform sei *Liuther-ingohofun anzunehmen.
Deutung:
Die Deutung von Lätt und SONB ist zweifellos richtig. Lüterkofen bedeutet «bei den Höfen der Leute des Liutheri». Die Endung -(i)kofen/-(i)kon, ursprünglich -ing-hoven «bei den Höfen der Leute des …», eine Erweiterung zum Suffix -ingen, bezeichnet meist sogenannte Ausbausiedlungen, die im 7./8. Jahrhundert entstanden sind. Namen, die mit der abgeschliffenen Kurzform -(i)kon, -(i)ken gebildet sind, finden sich vor allem in den Kantonen Aargau, Luzern und Zürich; die ursprünglicheren Langformen
(-(i)kofen) sind für den Kanton Thurgau und die westliche Deutschschweiz (Bern, Solothurn) charakteristisch. Wie die historischen Belege für Lüterkofen zeigen, können Kurzformen aber auch in Solothurn auftreten.
Ichertswil: Bisherige Deutungen:
Das SOWbl (1814: 213) glaubt an eine Bildung mit dem Personennamen Eckhard. Studer (1896: 131), Meyer (1948: n° 3), Lätt (1994: 105) und SONB I, 395 schlagen den Personennamen Isanhart «Eisenstark» (Förstemann I, 976) vor; als älteste Form wird *Īsanhartes wīlāri angesetzt. Das SONB stellt fest, dass das Auftreten eines prothetischen h- wie im Beleg von 1148 auch anderweitig belegt ist. Der erst im 19. Jahrhundert auftretende Wandel des ursprünglichen [s] oder [ʃ] von Isserzwil (cf. den Beleg von 1540) zu [χ] in Ichertswil wird als Dissimilation des Dentalkonsonants vor der dentalen Konsonantengruppe [rts] erklärt.
Deutung:
Ichertswil «bei den Höfen des Isanhart» ist ursprünglich aus dem althochdeutschen Personennamen Isanhart und der Ortsnamenendung -wīlāri gebildet. Althochdeutsch wīlāri, mittelhochdeutsch wīler «kleines Dorf, Weiler, einzelnes Gehöft» (> -wil) ist ein Lehnwort aus romanisch villāre «Gehöft, Vorwerk»; letzteres ist ein substantiviertes Neutrum des lateinischen Adjektivs villāris «zur villa (Gutsbetrieb, Hof, Landhaus) gehörig» (→ Villiers NE, Villars FR etc.). Das Wort wurde schon früh ins Althochdeutsche entlehnt und diente zur Benennung neu erstellter Hofsiedlungen, Weiler. gs
Kommentar
1 Kopie des 15. Jahrhunderts. Ichertswil: 1 Der Beleg ist in den FRB I, 426 als Hisenarceswilare verzeichnet (falsche Lesung laut SONB I, 59). Eggenschwiler (1916: 79) und Amiet (1952: 130) nennen ohne Quellenangabe einen Erstbeleg 1118 Hisenharteswilare, der nicht identifiziert werden kann (SONB I, 396). Es könnte sich um den Beleg von 1148 handeln. Der Name entwickelt sich erst im 19. Jahrhundert zu Ichertswil; die lokal übliche Bezeichnung ist uf em Hof (SONB I. 394)
1970
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