Murist 

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1229 unter dem Namen Muris, abgeleitet vom gallorömischen Personennamen Mauricius. Seit dieser Zeit gehörte Murist zur Herrschaft La Molière, die zu Beginn des 14. Jahrhunderts an einen Seitenzweig der Herren von Font ging, welche sich nun Font-La Molière nannten. (Wikipedia und historisches Lexikon)

Deutung: Ortsnamen.ch

Hypothesen:
Laut Jaccard (1906: 301) wäre Murist eine Ableitung des lateinischen murus „Mauer“ und bezeichnet Orte, an denen es Überreste von Mauern und römischen Bauwerken gab. Aebischer (1958b: 80; 1976: 163), gefolgt von Müller (1990a: 566; 1998a: 944), lehnt Jaccards Hypothese ab und schlägt den lateinischen Personennamen Mauritius oder Mauricius vor, der als solcher auf die Domäne dieses Siedlers angewendet wird.

Diskussion:Jaccards Vorschlag hält einer Prüfung nicht stand. Wir kennen kein Suffix, das die antiken Formen Muris vom lateinischen murus erklären könnte. Murist spiegelt zweifellos den lateinischen Personennamen Mauricius wider (Kajanto, 206; Morlet II, 77a); *Mauritius ist nicht bezeugt. Dieses Toponym entspricht den Auslassungspunkten eines bestimmten gebräuchlichen Namens wie *(fundus) Mauricius „Domäne von Mauricius“. Die Verwendung reiner Personennamen, also ohne Zusatz eines Suffixes, gehört zu den Besonderheiten der römischen Toponymie in der Westschweiz (Müller 1990a: 566 vgl. → Bex VD, Lens VS, die weiblichen Pluralformen Monnaz VD, Provence VD und die weiblichen Pluralformen → Rances VD, Valeyres VD und Cheyres FR usw.). Die Dialektform [ˈmurə] wird durch eine Vorwegnahme des tonischen Akzents erklärt, der in den historischen Formen und der Dialektaussprache von → Démoret VD zu finden ist. Die uns zur Verfügung stehende historische Dokumentation erlaubt es uns nicht, das Erscheinen des finalen -t in der offiziellen Form zu erklären, was spät ist.

Erläuterung:
Murist bezieht sich auf den lateinischen Personennamen Mauricius, der in toponymischer Funktion verwendet wird

1994