Grandson
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1049 unter dem Namen Granzio. Aus späterer Zeit sind zahlreiche weitere Bezeichnungen überliefert: Grancione (um 1090), Granzon, Grantionem (1126), Grandissonum (1149), Grazon (1177), Grantsum (1191), Grancon (1216), Gransonium, Granciuno (1225) und Gracon (1228). Der Ortsname ist wahrscheinlich vom gallorömischen Geschlechtsnamen Grancius oder Granicius abgeleitet. (Wikipedia und historisches Lexikon) Liste der Kulturgüter
Hypothesen:
Laut Gatschet (1867a: 16s) stellt Grandson eine Grangia Isonis „Scheune von Iso“ dar. Jaccard (1906: 197) weist diese Hypothese zu Recht zurück und schlägt einen lateinischen Personennamen vor, der unbedingt *Grancius verwendet wird. Muret (1914a: 795) schwankt zwischen *Grancius und einem germanischen Personennamen wie Grantzo oder *Grancio. Laut Besse (1997: 154) bleibt die Etymologie des Namens unklar.
Diskussion:
Gatschets Hypothese hat nur noch historisches Interesse; Sie ist nicht in der Lage, die für Grandson bezeugten Formen zu erklären. Jaccards Vorschlag ermöglicht theoretisch die Erklärung antiker dokumentarischer Formen, basiert jedoch auf einem Personennamen, für den es in der verfügbaren Dokumentation der lateinischen Anthroponymie keine Spur gibt. Die Erklärung eines germanischen *Grancio in Muret unterliegt dem gleichen Vorbehalt. Grantzo ist bezeugt (Förstemann I, 665), stellt jedoch ein Problem für die ältesten Formen dar, die alle ein -i- enthalten, was dieser Name nicht erklärt. Andererseits wäre es für → Grancy VD möglicherweise möglich, einen lateinischen Personennamen *Grannicius (im Falle des Regimes *Granniciōne, dann synkopiert zu *Granciōne) zu postulieren, der vom keltischen Personennamen Grannicus (ebenfalls bezeugt in) abgeleitet ist die weibliche Form Grannica; vgl. Delamarre 2001: 154). Jaccards Hypothese, wonach Grandson durch einen durchaus verwendeten Personennamen erklärt werden könne, würde sich damit bestätigen.
Erklärungsversuch:
Die für Grandson verfügbare historische Dokumentation ermöglicht es nicht, den Ursprung dieses Namens mit Sicherheit zu bestimmen. Jeder Erklärungsversuch bleibt zwangsläufig spekulativ. Es scheint jedoch nicht ausgeschlossen, dass Grandson auf einen lateinischen Personennamen wie *Grannicius zurückgehen könnte, der in einer elliptischen Wendung wie fundus *Granniciōne „Domäne von *Grannicius“ verwendet wird. Zu dieser Art der Ausbildung vgl. auch → Chamoson VS, Chamblon VD, Chermignon VS, Saxon VS, Servion VD usw. Eine mittelalterliche Form wie 1141 Grandissono spiegelt einen Versuch einer wissenschaftlichen Latinisierung des Namens seitens des Schreibers wider. Auf jeden Fall ist das -d- in der aktuellen Form nicht etymologisch. Die deutsche Form basiert zweifellos auf einer populären Etymologie, die mit der geografischen Lage von Grandson am Ufer des Neuenburgersees zusammenhängt.
1986
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