Champtauroz
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1228 unter dem Namen Chantuoro. Später erschienen die Bezeichnungen Chanteurre (1437) und Chantouroz (1453). Die Herkunft des Ortsnamens ist nicht bekannt. (Wikipedia und historisches Lexikon)
Hypothesen:
Laut Jaccard (1906: 70) bedeutet der Name Champtauroz „Territorium des Stiers“, abgeleitet vom lateinischen cantus „Territorium“ und vielleicht von taurus „Stier“. Laut Muret (1914a: 348, 1926a: 346 und 1931b: 414) stellt es das gallische *Cantoduros dar, gebildet aus dem Adjektiv *cantos „weiß“ oder einem homophonen Personennamen und -duros. Bossard/Chavan (21990: 206) weisen lediglich darauf hin, dass es sich um eine -Durum-Verbindung handelt.
Diskussion:
Jaccards Hypothese ist völlig weit hergeholt und steht im Widerspruch zu den historischen Formen: Stier konnte nicht zu den Formen -uoro und -eurre führen. Laut Muret (1907: 153) würde eine solche Bildung (bestehend aus Feld + Stier) auch der Syntax des Altfranzösischen widersprechen, da der absolute Regimefall im Allgemeinen nur bei Eigennamen von Personen oder gebräuchlichen Substantiven zur Bezeichnung von Personen und verwendet wird ganz bestimmte Menschen. Murets Vorschlag ist vollkommen zufriedenstellend. Die Entstehung von *Cantódŭrōn ist analog zu der von *Salódŭrōn (→ Solothurn/Solothurn SW); In beiden Fällen lassen die historischen Formen den Schluss zu, dass der Tonikavokal kurz war, was die -uo- Schreibweise der ersten Bescheinigung erklärt. Traditionell wurde das keltische „dŭrōn“ als „starke Burg, Festung“ interpretiert und mit „dūnum“ verglichen (vgl. Vincent, §210; Keller 1938: 165f; Zinsli 21975: 20, etc.; für „dūnum“ siehe auch → Ardon VS). Keller (1940b: 69) war einer der ersten, der „durōn“ als „Parade, schmaler Durchgang“ übersetzte. Ihm folgen Chessex (1945: 67) und Bruckner (1945: 18). Kellers Argumentation wird von Kully (1993: 392s und 1999b: 11) aufgegriffen und weiterentwickelt, für den durōn zuerst „Tür“, dann „enger Durchgang, Parade“ bedeutet hätte (vgl. Solothurn SO, Winterthur ZH). Die neuere keltische Forschung lehnt die Erklärung von dŭrōn als „befestigte Burg, Festung“ eindeutig ab (vgl. Delamarre 2001: 131); das keltische Wort (mit -ŭ- kurz) hat keinerlei Zusammenhang mit dem lateinischen Adjektiv dūrus „hart, fest“ (mit -ū- lang; vgl. Ernout/Meillet, 188b; Vincent, §210). Die von Kully erwähnte Grundsemantik, nämlich „Tür“, wird bestätigt; das Wort ist das keltische Äquivalent von Deutsch Türe, Englisch Tür (< Indogermanisch *dhŭoro). Dann wäre es metonymisch dazu gekommen, die Einfriedung, den Hof, den Markt, den Platz zu bezeichnen; etymologisch und semantisch ist es das genaue Äquivalent des lateinischen fŏrum „Marktplatz“. Die Bedeutung von „enger Durchgang“ wird abgelehnt; In der Ebene gibt es mehrere antike Orte in Frankreich, Spanien und England, deren Name mit „durōn“ gebildet wird.Erläuterung:
Champtauroz ist ein Name keltischen Ursprungs, der wahrscheinlich „die weiße Tür“ bedeutet, vom Adjektiv *canto „weiß“ und von dŭrōn „Tür“, dann „Gehege, Hof, Markt, Platz“ (→ Winterthur ZH, Solothurn SO, Martigny). (Octodurum) VS). Das abschließende -z markiert in der mittelalterlichen Schrifttradition des französischsprachigen Raums einen unbetonten Schlussvokal.
1993
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