Mörigen 

Der Ortsname erscheint ab 1196 zunächst als Herkunftsbezeichnung zu den Personennamen Burc(h)ardus/Jacobus de Moringe(n)/Moringin/Muͤringen/M(u)oringun/Morens/Morans.An der nördlichen Gemeindegrenze wurden Siedlungsreste aus der Römerzeit gefunden, am Seeufer Gräber aus dem Frühmittelalter. (Wikipedia und historisches Lexikon ) Liste der Kulturgüter

Besprechung: Ortsnamen.ch

Der Name Mörigen wird allgemein als Bildung mit dem Personennamen Maurus, Mauro, Mōro und der Ortsnamenendung -ingōs (> -ens)/-ingun (> -ingen > -igen) betrachtet (Muret 1928: 215; Schwab 1971: 62; Besse 1997: 200; BENB Dok). Der Personenname Maurus ist lateinischer Herkunft, ist aber bereits ins Althochdeutsche entlehnt worden (Förstemann I, 1116; Kaufmann 1968: 255s). Er findet sich deshalb in der romanischen und in der deutschschweizerischen Ortsnamengebung (cf. → Morens FR, Morrens VD, Morschach SZ, Merishausen SH, Mörschwil SG) Auffällig ist im Fall von Mörigen, dass die romanisch geprägten Formen (1251-52 Morens etc.) keine Spur des althochdeutschen Primär- oder Sekundärumlautes aufweisen, der durch die Endung
-ingen hätte ausgelöst werden müssen. Es muss daraus geschlossen werden, dass der Name Mörigen ursprünglich im romanischen Sprachgebiet gebildet wurde; wie → Merzligen BE liegt Mörigen im Einzugsgebiet des antiken Petinesca (→ Studen BE; cf. auch → Port BE) und ist seit vorrömischer Zeit bewohnt (HLS). Die Ortschaft gehörte in frühromanischer Zeit, d.h. vor der Germanisierung, zweifellos zum galloromanischen Sprachgebiet. Laut Wulf Müller (persönliche Mitteilung) könnte die eigenartige diphthongierte Form 1243 Muoringun auf einer volksetymologischen Anlehnung des Ortsnamens an mittelhochdeutsch muor «Moor» durch den mittelalterlichen Schreiber beruhen.

Deutung:

Der Name Mörigen ist zweifellos in romanischer Zeit entstanden. Es handelt sich um eine Bildung vom Typus *Maur-ingōs «bei den Leuten des Maurus/Mauro» (> Morens), die in der Westschweizer Ortsnamenbildung seit dem 6. Jahrhundert häufig ist. Auch germanische Personennamen waren zur Gründungszeit in der romanischsprachigen Bevölkerung äusserst beliebt. Die so gebildete Form ist nach der Germanisierung an die übrigen Deutschschweizer Ortsnamen auf -ingen/-igen angeglichen worden. ks

1984