Pieterlen
Ausgrabungen in den Dorfteilen „Schlangern“ und „Leimern“ belegen, dass es schon in der mittleren Steinzeit, also vor mehr als 5000 Jahren, nomadisierende Jäger-Fischer in der Gegend gab. Ebenso zeugen Ausgrabungen im Dorfteil „Badhaus“ von römischen Siedlungen
1228 Perla, 1268 Bieterlo. Franz. Perles. (Wikipedia und historisches Lexikon) Liste der Kulturgüter
Bei Pieterlen, wie auch weiterhin bei Lengnau und Grenchen, sind Spuren derjenigen römischen Strasse vorhanden, welche aus der Gegend von Mett nach Solodurum führte. In den hiesigen Gärten und Feldern hat man auch schon römische Münzen gefunden, zur Zeit einen silbernen Bespasianus mit dem Biergespann.Im Jahr 1839 stiess man hundert Schritte östlich vom gegenwärtigen Begräbnisplatz auf zwanzig Gerippe ; sie lagen, die Köpfe nach Westen, die Füsse nach Osten gekehrt, in blosser Erde und hart aneinander, nur durch gesägte Riemen von Tuff geschieden; sie waren so vermodert, dass sie beim blossen Berühren zerstoben. Von Beigaben war nichts zu finden. Die hier Bestatteten waren entweder ärmere Kelto- Helvetier, oder was noch wahrscheinlicher, sie gehörten zu den ältesten, noch heidnischen Ansiedlern germanischer Abkunft. Merkwürdig ist die vor kurzem im Steinbruch bei Pieterlen gemachte Entdeckung einer trichterförmigen, mit Steinen, Asche und Kohlen angefüllten Grube, auf deren Grund ein keilförmiges Beileisen lag. Man hat hierbei an eine Mardelle und an Opfer oder Begräbnisvorgänge zu denken. (Albert Jahn 1850)
Besprechung: Ortsnamen.ch
Der Name Pieterlen geht auf einen lateinischen Diminutiv *pĕtrŭla «Flüeli» zurück, der von lateinisch petra «Fels, Stein» abgeleitet ist (Keller 1937b: 445; Schwab 1971: 54). Es handelt sich um einen ursprünglichen Flurnamen, welcher sich wohl auf die heutige Chilchenflue bezog. Die französische Form Perles weist darauf hin, dass der Name im Plural verwendet wurde. Der Name wurde offensichtlich bei der Entlehnung ins Deutsche noch verstanden; nur so ist zu erklären, dass er mit der deutschen Kasusendung im Dativ Plural (Bieterlon «bei den Flühen») verwendet wurde. Die lautliche Entwicklung der deutschsprachigen Form weist auf eine Entlehnung aus dem Romanischen vor dem 9./10. Jahrhundert hin, d.h. vor dem Schwund des lateinischen -t- (> -d-) vor -r-, der in den romanischen Formen stattgefunden hat (cf. 1228 Perla). Der Vokalismus der romanischen Form mit -e- (Perla, Perles) entspricht der frankoprovenzalischen Entwicklung von -ĕ- in freier Silbe in den Freiburger und Neuenburger Dialekten (Hafner 1955: 28). Die deutschsprachige Form Pieterlen (mit -ie-) entspricht hingegen der nordfranzösischen Lautentwicklung (Dondaine 1972: 318). Dies weist darauf hin, dass das Aaretal zwischen Biel und Solothurn vor der Germanisierung einen eigenständigen galloromanischen Dialekt besass oder sich in einem Spannungsfeld zwischen frankoprovenzalischen und nordfranzösischen Lautentwicklungen befand.
Deutung:
Pieterlen ist ein ursprünglicher Flurname «bei den Flühen» (< lateinisch *pĕtrŭla «Flüeli»), der zunächst wohl die heutige Chilchenflue bezeichnete und später auf die Ortschaft übertragen wurde. ks
1985
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